Wie sich unsere Landwirtsfamilien auf den Winter vorbereiten
Um Kirchweih herum wird die letzte Mahd eingefahren. Bei Biobauern ist es meist die dritte Mahd, wegen des guten Wetters waren es heuer sogar vier. Bei unseren konventionell arbeitenden Bauern war es teilweise sogar die fünfte Mahd. Diese letzte Mahd wird oft siliert – sozusagen zu Sauerkraut verarbeitet.

Im Herbst wird geerntet. Erst seit rund fünf bis sechs Jahren wird bei uns Mais angebaut, ein Zeichen der Klimaveränderung und ein Zuchterfolg. „Mia san froh drüber, dass ma die Möglichkeit ham, jetzt Mais vor der Haustür anzubauen“, sagt der Reiter Toni aus Schaftlach.
Die Gerätschaften werden gesäubert, repariert und „eingemottet“. Solange es geht, bleiben die Kühe auf der Weide, heuer bis November. „Das hatten wir lange nicht“, berichtet Bio-Landwirtin Christine Weindl aus Krottenthal. Bevor die Kühe dann in ihr Winterquartier eingestellt werden, putzen und kalken Bauern ihren Stall. Der weiße Kalk ist antibakteriell.


Manche Bauern besamen jetzt im Herbst/Winter ihre Kühe, andere schlachten geade in dieser Jahreszeit und bieten jetzt 5kg oder 10kg Fleischpackete sowie Würste zum Verkauf an. „Kälbchen, die im Winter im Stall geboren werden, san zutraulicher und braver“, berichtet Christine Weindl.


Auf den Feldern werden die Elektro-Zäune abgebaut und die Wiesen können wieder betreten werden. Bürgermeister Norbert Kerkel hatte es im Frühjahr im Gemeindeboten ausführlich geschrieben: Das Betreten der Wiesen ist während der Vegetationszeit nicht gestattet. Nun sind die Wiesen also wieder begehbar. Es versteht sich aber von selbst, dass Müll, Hundehinterlassenschaften sowie dicke Wurfstöcke nicht in der Wiese bleiben sollten! Neulich fand ich sogar eine volle, zu geknotete Hundetüte in der Wiese! Wer macht denn so was?!
Im Herbst werden zudem die Obstbäume abgeerntet und zum Saften und Mosten gefahren. Die Vorratskammern der Bauern sind nun voll mit Äpfeln, Marmeladen, Kartoffeln, eingemachtem Gemüse aus dem Bauerngarten – samt ein paar Flaschen Schnaps. Unsere Gemüsebäuerin mit Hofladen, Eva Vogel, hat bereits ihre Folien eingerollt, die Beete gesäubert und Knoblauch fürs nächste Jahr gesteckt. „Jetzt geht es bis Weihnachten nochmal rund mit all den Bestellungen, dann wird es endlich ruhiger“.

Nachhaltige Waldarbeit ist DAS Thema in der kalten Jahreszeit. Hiebreife oder kranke Bäume werden gefällt um den Mischwald zu fördern und die Verbreitung vom Borkenkäfer einzudämmen. Schönes Holz wird verkauft und zu Bauholz verarbeitet, schlechteres Holz wird als Scheitholz oder Hackholz weiter verarbeitet. Die Trockenheit der letzten Jahre hat den Wäldern arg zugesetzt.
In der ruhigeren kalten Jahreszeit, kann im Büro nun einiges aufgearbeitet werden. Man schaut zurück, bilanziert, ob sich das Jahr gelohnt hat und plant das kommende Jahr. Der Landwirt ist letztlich auch ein Unternehmer, Chef/Chefin seines/ihres Betriebes.