Zum Weltmilchtag am 1. Juni: So setzt sich der Milchpreis zusammen.
Kuhmilch besteht hauptsächlich aus Wasser, Fett, Eiweiß und Milchzucker. Zudem aus Mineralstoffen und Vitaminen. Für Milchbauern entscheidend beim erzielten Preis pro Liter Rohmilch ist unter anderem der Fett- und Eiweißgehalt. „4,5 Prozent Fett und 3,5 Prozent Eiweiß wären eine Traum“, sagt Marinus Sappl vom Kolbhof in Berg bei Schaftlach. „Jeder Zehntel Prozentpunkt ist quasi Geld wert.“
Ihre Preise berechnen die deutschen Molkereien pro Kilogramm Milch (1 Liter entspricht 1,02 bis 1,03 kg) bei 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß netto ab Hof. Im Jahr 2020 lag der bundesdeutsche durchschnittliche Milchpreis bei 32,84 Ct/kg konventionell erzeugter Milch. Der ökologisch/biologische Milchpreis erreichte im Jahr 2020 eine Höhe von 48,29 Ct/kg.

Im Auszahlungspreis hierzulande inkludiert sind bereits diverse Qualitätszuschläge, wie höchste Güteklasse (S-Klasse), gentechnikfrei, Qualitätsmanagement Milch, Weidemilch und 2-tägige Abholung. Weitere Zuschläge gibt‘s zum Beispiel für Milch von Bergbauern – seit gut zwei Jahren zählt auch Schaftlach (Gmd. Waakirchen) mit über 700 Hm als Berggebiet. Um diese Zuschläge zu bekommen, müssen Milchviehbetriebe alle Belege, ob Futtermittel- oder Tierarztrechnung, für externe Prüfungen vorweisen können. Bei jeder Abholung prüft der Transportwagen der Molkerei die Milch zudem auf Hemmstoffe (Rückstände von Arzneimitteln). Ist die Milch damit belastet, wird sie nicht mehr abgeholt bis keine Rückstände mehr nachzuweisen sind – in der Regel ist das wenige Tage später der Fall.
Alles also nicht so einfach, während viele Milchbauern seit Jahren für einen kostendeckenden Milchpreis kämpfen, der zudem für jeden Milchviehbetrieb individuell unterschiedlich ist. Auch ein Molkerei-Wechsel ist übrigens nicht so leicht, da jeder Landwirt vertragliche Verpflichtungen mit der Molkerei hat. Die Preise bestimmt die Molkerei nach Marktlage, dafür hat der Milchbauer jedoch die Sicherheit, dass seine Milch immer abgeholt wird.
Text und Fotos: Dani Skodacek, canva
Quellen: Marinus Sappl – Waakirchen, Top Agrar-Milchpreisbarometer, Milcherzeugerverband Bayern