STATION #18 Naturschutzgebiet & Jagdrevier
Antwort: Das Moor und seine Streuwiesen mit den nahrhaften Gräsern und Kräutern sind eine wichtige Äsungsfläche (Futteraufnahmeplatz) für Rotwild und Rehwild.
Außerdem ist dies ein gern genutzter Platz für die Paarung des Wildes:
Die Blattzeit des Rehwildes findet genau jetzt statt – weshalb es wichtig ist, dass ihr immer auf den befestigten Wegen bleibt und nach 19 Uhr, mit Eintritt der Dämmerung, nicht hier seid.
Die Brunft des Rotwildes findet im September – Oktober statt.
Futter
Aufnahme
vom Wild
Jetzt im Sommer nimmt das Wild bis zu 12 mal am Tag Futter auf, um genügend Fleisch und Fett anzusetzen, um gut durch den Winter zu kommen. Im Winter frisst es nur 2-3 mal.
Wenn sich das Wild hier auf der Streuwiese gestört fühlt, zieht es sich in den Wald zurück und frisst dort notgedrungen die kleinen, neu gewachsenen, Tannenspitzen. Dieser Verbiss führt dazu, dass bei der Waldbeschauung im Mai-Juni die Abschusszahlen vom Amt für Landwirtschaft und Forst (Holzkirchen) erhöht werden, um den Wald zu schützen.
Fazit: Jeder Wanderer der (vor allem im Winter) durch den Wald streunt, erhöht auch ein stückweit die Abschußzahlen vom Wild.
Deswegen ist es für Wald & Wild so wichtig, dass ihr euch bitte immer an 2 Regeln im Wald und seinen Wiesen haltet:
1. mit Einbruch der Dämmerung, sowie in den frühen Morgenstunden Wald und Waldrandbereiche meiden
2. immer auf den befestigten Wegen bleiben
Das Moor
Ein Moor ist ein Gebiet, in dem die Erde ständig nass ist. Weil der Boden immer wie ein nasser Schwamm mit Wasser vollgesogen ist, können dort nur bestimmte Pflanzen und Tiere leben. Es gibt kaum Tiere, die im Moorboden selbst leben. Aber es gibt viele Insekten, zum Beispiel Schmetterlinge, Spinnen oder Käfer.
Ein Moor wächst – jedes Jahr ein paar Millimeter – durch abgestorbene Pflanzenreste. Diese Pflanzenreste werden im wassergesättigten Milieu nicht vollständig zersetzt, es bildet sich Torf. Über Jahrtausende wird so mit dem im Moor eingelagerten organischen Material Kohlenstoff festgelegt.
Im Moor herrscht ständiger Wasserüberschuss. Der ständig feuchte Boden ist sauerstoffarm und abgestorbene Pflanzen können nur unvollständig zersetzt werden. Statt Humus entsteht dabei Torf.
Ein Moor hat eine Torfschicht von mindestens 30 cm Mächtigkeit und der Torf besteht zu mindestens 30 % aus organischer Substanz.
Mariensteiner Moore
Von Marienstein bis Reichersbeuern befinden sich mehrere, von Wald umgebene, Flecken Moor, großenteils Niedermoore, aber Streuwiesen (Herbstmahd) und Hochmoore. „Die Mariensteiner Moore zählen zu den herausragenden Moorkomplexen im voralpinen Moor- und Hügelland und sind ein wichtiger Trittstein im europäischen Biotopverbund Natura 2000“, (Regierung Oberbayern, Bayerische Forstverwaltung).
In 2009 hat die Gemeinde zusammen mit dem Landkreis Miesbach mit der Renaturierung des nördlich von Marienstein gelegenen Sarreiter Moores begonnen. Das zwei Quadratkilometer große Moor mit seiner Pflanzenvielfalt gehört zu den schönsten und bedeutsamsten Feuchtgebieten im Landkreis Miesbach. (Quelle Merkur online, 19.1.2009)
Das Moor & das Klima
Definition
Hochmoor
Hochmoore entstehen, wenn es über das ganze Jahr hinweg viel regnet. Hochmoore können deshalb auch „Regenwassermoore“ genannt werden. Ihren Namen „Hochmoor“ haben sie durch die gewölbte Oberfläche, die aussehen kann wie ein kleiner Bauch.
Da Hochmoore ihr Wasser vom Niederschlag erhalten, sind sie extrem arm an Mineralsalzen. Das macht es Bäumen fast unmöglich, dort zu wachsen und wenn, dann bleiben sie sehr klein. Der pH-Wert in einem Hochmoor liegt zwischen 3 bis 4,8 und ist damit sehr niedrig bzw. sehr sauer, fast wie Essig.
Der hohe Wasserstand verhindert eine Belüftung der Bodenoberfläche, so dass kaum eine Zersetzung der Pflanzenreste erfolgt. Es entsteht Torf. Der Torfkörper wächst über Jahre und Jahrhunderte immer weiter in die Höhe (etwa 1 mm pro Jahr!).
Es gibt nur sehr wenige Hochmoore.
Definition
Niedermoore
Niedermoore nehmen ihr Wasser vor allem aus dem Untergrund. Das ist dort der Fall wo es beispielsweise einen See gab. Es kann sein, dass Wasser im Untergrund in das Moor fließt, zum Beispiel durch eine Quelle. Niedermoore werden auch „Flachmoore“ genannt.
Niedermoore können, müssen aber nicht sauer sein, ihr pH-Wert hängt vom pH-Wert des darunterliegenden Gesteins ab. Die schwach sauren oder basischen Moore sind nährstoffreich und der Pflanzenbewuchs ist entsprechend reichhaltig, sowohl was die Anzahl als auch was die Artenvielfalt angeht. Es können sogar Wälder (Bruchwälder) auftreten.
Quellen:
https://www.anl.bayern.de/publikationen/spezialbeitraege/doc/lsb2009_2_006_droesler_moore_und_klima.pdf
Europäisches Naturerbe Natura 2000
„Attenloher Filzen und Mariensteiner Moore“
FFH-Gebiet 8235-371
Runder Tisch zum Entwurf des Managementplan (PDF)
https://www.naturefund.de/en/article/news/moore_faszinierende_landschaft_mit_co2_effekt?gclid=Cj0KCQjworiXBhDJARIsAMuzAuz3F3AoaZ_6Zsan4rWq1CgiNkoAmv6XiTNJds28j3m2UjIXDBp1GYoaAhIuEALw_wcB
http://www.moorzikaden.uni-oldenburg.de/was_sind_hochmoore.html
https://www.lfu.bayern.de/natur/natura2000_managementplaene/8027_8672/index.htm?id=8235_371 (Landkarte)
https://www.outdooractive.com/de/protected-area/fauna-flora-habitat-gebiet/attenloher-filzen-und-mariensteiner-moore/9023447/ (Landkarte)