Die vielen Niederschläge in diesem Sommer wirken sich unterschiedlich auf die Landwirtschaft in unserer Gemeinde aus. Während unsere Gemüsebauern von den häufigen Regenfällen profitieren und von einem guten Gartenjahr berichten, gestaltet sich die Heuernte für unsere Milchbauern herausfordernder.
Wir haben uns Anfang Juli bei einigen Landwirten vor ort nach ihren Erfahrungen und Strategien UMGEHÖRT.
Hanna und Fritz von Stein vom Waakirchner Gemüsegarten sind zufrieden mit dem bisherigen Verlauf des Gartenjahres. „Das Gemüse wächst zwar langsamer, schmeckt dafür aber super lecker und kommt nicht sofort in Blüte. Wenn’s zu heiß ist, fangen Salate und die ganzen, nicht so Wärme-hungrigen Kulturen, sofort das Blühen an. So schnell kann man das gar nicht ernten und verkaufen.“ Selbst Schnecken bereiten ihnen kaum Probleme, was sie auf ihre intensive Bodenbearbeitung und den schnellen Wechsel der Kulturen zurückführen.
Bissl anders sieht es bei den Milchbauern aus. Balthasar Brandhofer junior vom Hörpointner Hof in Waakirchen z.B. beschreibt Anfang Juli die Lage so: „Heufahren ist nahezu unmöglich ohne Belüftung, ohne Trocknung. Trittschäden beim Weidegang sind definitiv ein Thema, unsere Kühe waren zuletzt die meiste Zeit im Laufstall.“ Er betont die Notwendigkeit, flexibel auf die extremen Wetterbedingungen zu reagieren. „Grundsätzlich für die Natur, besonders für den Wald, ist das Wetter gut. Der Wald braucht das Wasser, die Bäume stehen heuer richtig gut im Saft.“
Martin Rieder vom Huberhof in Piesenkam zeigt sich trotz der Herausforderungen bei der Heuernte optimistisch. „Es gibt schon immer wieder Zeitfenster, wo man bissl was wegbringt – natürlich keine großen Mengen. Mir persönlich ist aber dieses Wetter lieber, als wenn’s im Sommer fünf oder sechs Wochen gar keinen Niederschlag gibt“, erklärt er. Was den Weidegang betrifft, war es heuer tatsächlich so, dass er die Kühe ein paar Tage nicht rauslassen konnte, weil’s einfach zu nass war. „Aber bei uns am Hof ist es schon so, dass die Kühe die meiste Zeit auf die Weide gehen.“
Auch Hans Glonner vom Fuchsbichler Hof in Riedern sagt: „Ja, die Heuernte ist heuer schon ein Problem, weil man ständig unsicheres Wetter hat. Auch für die Kühe zum Auslassen ist das Wetter immer bissl batzig, aber das Gras wächst dafür gut. Wenn man Trockenheit hat, wie wir’s auch schon gehabt haben, wo dann gar nichts mehr wächst, das ist eigentlich noch schlimmer.“ Das Meiste kann man ja eh silieren.
Marianne Reiter vom Obermüller Hof in Waakirchen fasst die Situation so zusammen: „Wir hatten Glück und haben uns die ca. zweimal, als es ganz knapp möglich war – einmal angeregnet ist ja heuer normal – getraut und haben Heu-mäßig das meiste weg. Einen Teil aber auch noch nicht.“ Sie betont, dass imFrühjahr frühzeitig mit guter Qualität siliert wurde, um die Fütterung sicherzustellen.
Trotz der Herausforderungen zeigt sich die Landwirtschaft in unserer Region flexibel und anpassungsfähig, um auch in unbeständigen Zeiten erfolgreich zu wirtschaften.
Text: Daniela Skodacek / Interviews: Nadia Sadeghian
Fotos: privat und von Nadia Sadeghian