Wos Guads vor Ort

Station-10-Hag

STATION #10

Hag in Rieder (Schaftlach) nahe dem Raßhof

Hag, Riedern

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Frage: Was ist ein Hag?

a) ein von der Firma Kaffee Hag gespendeter Baum

b) in Anlehnung an das englische „hag“: ein Ort, an dem sich der Sage nach häßliche Hexen aufhalten sollen

c) ein lebendiger Zaun, der seit Alters her zur Einfriedung von Wiesen dient


Kurzantwort: Hage sind lebendige Zäune, die Wiesen und Felder einfassen. Früher dienten sie zur Markierung von Grundstücksgrenzen.

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Fahre nun nach Keilsried. Gleich rechts den Weg nehmen und dann nach Süden immer gerade aus, überquere den Mossrainer Weg und an der nächsten Biegung der Straße liegt dann rechterhand die Appaloosa Ranch.

Entstehung der Hage

Die Haglandschaft um Miesbach – auch Egartenlandschaft genannt (Egart = braches Land) – entwickelte sich über mehrere Jahrhunderte. Die Bedeutung des Wortes „Egart“ ist vermutlich auf den hier früher üblichen Ackerbau zurückzuführen. Auf Grund des kühlfeuchten Klimas und der kurzen Vegetationsperiode fielen die Ernten jedoch recht mäßig aus. Man überließ sie daher für unbestimmte Zeit der Brache, damit sie sich erholen konnten. Um zusätzliche Flächen im Oberland landwirtschaftlich nutzbar zu machen, mussten diese oft zunächst mühsam gerodet werden. Dabei ließen die Bauern oft an den Grenzen der Flurstücke Gehölze stehen. Diese entwickelten sich im Laufe der Zeit zu Hagen. 

Eine weitere wichtige Rolle bei der Entstehung der Miesbacher Egartenlandschaft spielte die klösterliche Landvergabe. Jeder Lehensträger war verpflichtet seine Besitztümer abzugrenzen. An diesen Einzäunungen entstanden so auf natürliche Weise „lebende Zäune“ – die Hage. Sie wurden durch das Anpflanzen von Gehölzen zusätzlich gefördert. So entwickelte sich im Laufe von Generationen das oberbayerische Paradies, die „Miesbacher Haglandschaft“.

Quelle:   https://www.waldwissen.net/de/technik-und-planung/landschaftsentwicklung/paradiesische-haglandschaft#c92551

Was ist ein Hag

Ein Hag, wie er für die oberbayerische Haglandschaft, speziell das Landschaftsschutzgebiet „Egartenlandschaft um Miesbach“ typisch ist, besteht aus mehreren Strauch- und Baumschichten mit bis zu 44 verschiedenen Arten.

Typische Hage bestehen aus einer Baumschicht mit Edellaubhölzern wie Esche, Linde, Eiche und Bergahorn in unterschiedlichen Altersklassen, und einer Strauchschicht mit, z.B., Haselnuss, Weißdorn, Holunder, Hartriegel, und anderen

Hage prägen im Oberland die Kulturlandschaft. Sie gliedern die Landschaft nicht nur, sondern haben wichtige ökologische Funktionen.

  • Sie sind Lebensraum und Nistmöglichkeiten für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Wildtiere finden hier auch im Winter Nahrung und Quartier. Insekten finden hier perfekte Lebensräume, Bienen haben eine Vielzahl von Blüten als Nahrungsquelle zur Verfügung.
  • Sie vernetzen Biotope. Die Deckung, die Hage den Wildtieren bietet, ermöglicht es, dass sie von einem Lebensraum zu einem anderen wechseln können.
  • Sie binden Wasser, schützen vor Wind und vermindern dadurch die Erosion wertvoller Böden.
  • Sie filtern Schadstoffe aus der Luft und wirken lärmmindernd.

Auch für die Landwirtschaft bieten Hage vielfältigen Nutzen. Durch die Wasserbindung und durch die Reduktion der Windgeschwindigkeiten vermindern sie in trockenen Sommern das Austrocknen der Böden und verbessern Erträge.

Übrigens: Die Pflege und Neuanpflanzung von Hagen werden in Bayern gefördert!

Quelle:   https://www.waldwissen.net/de/technik-und-planung/landschaftsentwicklung/paradiesische-haglandschaft#c92551,  https://miesbach.bund-naturschutz.de/ortsgruppen/schaftlach/

Der Name „Hag“

Hag (Jungennamen Hagen) ist germanischen Ursprungs. Er leitet sich vom althochdeutschen Wort „hag“ ab, was „umzäunter Platz“ bedeutet. Ausgehend von „hag“ kann „hagan“ mit „Hain“ oder „Einhegung“ übersetzt werden. Daraus ergibt sich die Bedeutung von Hagen als „Heger“ und „Beschützer.

Quelle:  Vita34

Danke an Johannes Gmelin für diese Luftaufnahme von Riedern: Fa. Enwikuna UG